Die ambitionierten Weltcuppläne von Zermatt

21.05.2020

Zermatt plant zusammen mit dem italienischen Nachbarn Valtournenche die Durchführung von Damen- und Herrenabfahrten. Erstmals in der Geschichte des Weltcups soll ein Rennen über eine Landesgrenze hinweg stattfinden. Die Strecke weist zahlreiche Superlative aus: So wird es die längste und höchstgelegene Abfahrtsstrecke im Weltcup.

Bild-Download

Aufgrund der unerwarteten Entwicklung bei den Lauberhornrennen – diese sollen aus dem Weltcupkalender gestrichen werden – erwacht das mediale Interesse an den Weltcupplänen von Zermatt erneut. Daniel Luggen, Kurdirektor von Zermatt, dämpft hingegen schnell die Erwartungen: «Es ist nicht unsere Absicht, Wengen etwas wegzunehmen.» Im Gegenteil: «Dieser Klassiker soll nicht aus dem Skizirkus verschwinden, denn er ist für den Schweizer Tourismus und den Skisport essenziell».

Diese Haltung widerspricht aber nicht dem Vorhaben der Destination Zermatt – Matterhorn, ihre eigenen Weltcuppläne voranzutreiben und als führende Skistation mit einem neuen und innovativen Projekt den Skirennsport zu bereichern. Zusammen mit dem italienischen Ort Valtournenche plant Zermatt die Durchführung von grenzüberschreitenden Abfahrtsrennen mit Start in der Schweiz und Ziel im italienischen Cervinia, quasi ein Rennen rund um das Matterhorn – vom Start oberhalb des Klein Matterhorn auf der Gobba die Rollin auf 3899 m ü. M. nach Laghi Cime Bianche auf 2814 m ü. M. Franz Julen, Präsident der Zermatt Bergbahnen AG und massgebliche Treibkraft hinter dem Projekt betont: «Die Durchführung eines Skiweltcups unterstreicht unsere Vorwärtsstrategie – wir wollen diese Rennen und wir werden alles dafür tun.» Er verweist dabei auf das Projekt Alpine Crossing, eine CHF 150 Mio. Bahnverbindung zwischen der Schweiz und Italien, welche sich zurzeit im Bau befindet und im Herbst 2021 in Betrieb genommen wird. Mit dieser wird das Renngelände erst richtig erschlossen.

Die Idee zu den Rennen stammt ursprünglich aus der Nachbargemeinde Valtournenche: «In der Geschichte des Weltcups gab es noch nie ein Rennen über die Landesgrenzen hinaus», so der CEO der Bergbahnen Cervino S.p.a Federico Maquignaz. Der Plan sieht vor, jeweils zu Saisonbeginn im November je eine Damen- und eine Herrenabfahrt durchzuführen. Die geplante Strecke weist eine Höhendifferenz von über 1'000 Metern und eine Länge von knapp 5 Kilometern aus: Damit wäre sie die längste Weltcup-Strecke – zudem die höchstgelegene. Die Linienführung geht zu einem grossen Teil über bestehende Gletscherpisten durch die Winterlandschaft. Zur Erstellung der Rennstrecke braucht es keine grösseren baulichen Massnahmen, keine Bäume müssten gefällt werden und auch die Schneesicherheit ist aufgrund der Höhenlage gegeben.

Das Projekt wird in der Destination Zermatt – Matterhorn auf breiter Ebene unterstützt: Vom Skiclub über die Hotels, Bergbahnen, Burger- und Einwohnergemeinde sowie die Tourismusorganisation stehen alle hinter den ambitionierten Plänen. Man ist zudem zuversichtlich, das Projekt auch finanziell erfolgreich gestalten zu können. Bereits wurden erste Gespräche mit der FIS, dem italienischen Skiverband Fisi und Swiss Ski geführt; die Reaktionen sind positiv ausgefallen und motivieren die Verantwortlichen, das Projekt vorwärtszutreiben. «Wenn alles planmässig läuft, wären wir im Herbst 2022 für unsere ersten Rennen bereit», so der zuversichtliche Kurdirektor Luggen.

 

Medienkontakt