Licht am Matterhorn erlischt – positive Wirkung bleibt

27.04.2020

Während fünf Wochen hat Zermatt abends verschiedene Sujets an das Matterhorn projiziert. Eine Aktion, die weltweit erfolgreich war.

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Licht ist Hoffnung: In diesem Sinne liess Zermatt vom 24. März 2020 bis am 26. April 2020 jeden Abend das Matterhorn beleuchten. Bei den Sujets, die an den Schweizer Symbolberg projiziert wurden, handelte es sich um Schriftzüge wie «hope» (Hoffnung), «Solidarität» oder «danke», um Länderflaggen und Kantonswappen sowie um Symbole wie ein Herz, ein Globus oder Bergsteiger, die einander die Hand reichen. Insgesamt hat Zermatt über 80 Sujets an seinen Hausberg projiziert.

Zeichen der Hoffnung und Solidarität

Das Ziel der Aktion war es, in Zeiten der Coronakrise den Menschen weltweit ein Zeichen der Hoffnung zu geben, sich solidarisch mit Betroffenen zu zeigen und Dankbarkeit auszudrücken gegenüber Menschen, die helfen, die Krise zu überstehen. So wurde denn auch jedes Sujet von einer Botschaft begleitet, die erklärte, was ein bestimmtes Sujet bedeutete und warum es gewählt wurde. Es ging immer um die Menschen, nie um politische oder wirtschaftliche Hintergründe.

Für die Umsetzung konnte Gerry Hofstetter gewonnen werden. Seit 1999 verwandelt der Lichtkünstler Gebäude, Monumente, Landschaften und Berge in temporäre Kunstobjekte.

Weltweite Reaktionen

Die Projektionen stiessen weltweit auf Interesse und riefen Reaktionen hervor, die die Verantwortlichen überwältigt haben. Medienberichte erzielten international eine Reichweite von über 700 Millionen. Einzelne Beiträge auf Social Media erhielten bis zu 1.7 Millionen Likes. Meinungsführer rund um den Globus haben die Bilder des beleuchteten Matterhorns in den sozialen Medien geteilt – darunter Narendra Modi (Premierminister von Indien), Sebastian Kurz (österreichischer Bundeskanzler), Alain Berset (Schweizer Bundesrat), Lee Hsien Loong (Premierminister von Singapur), Stephen Tyrone Colbert (US-amerikanischer Satiriker) oder die indischen Schauspieler Ranveer Singh, Katrina Kaif und Anushaka Sharma. Die Vereinigten Arabischen Emirate liessen als Antworten den Burj Khalifa, das höchste Bauwerk der Welt, mit Schweizerkreuz erleuchten.

Vereinzelte Kritik

Es gab auch Kritik – vorwiegend und fast ausschliesslich aus der Schweiz. So zum Beispiel der Vorwurf der Lichtverschmutzung und dass Tiere gestört würden. Am Matterhorn leben jedoch keine Tiere, was diesen Vorwurf entkräftigt. Die Projektionen liefen zudem zeitlich eingeschränkt und nicht über ganze Nächte. Auch sind die Bilder mit den kräftigen Farben trügerisch. Sie alle wurden mit Langzeitbeleuchtung aufgenommen – von blossem Auge sah man die Projektionen von Zermatt aus nicht. Anders als Gebäude, die leuchten, wurde das Matterhorn nur mit einem Projektor angestrahlt, was zwangsläufig weniger helles Licht an der Sehenswürdigkeit ergibt.

Auch Stimmen, Zermatt würde die Aktion zu Marketingzwecken missbrauchen, waren zu hören. Das oberste Ziel der Beleuchtungen war immer, Solidarität und Hoffnung zu stiften – deshalb wurden auch keine Logos oder Marketingbotschaften projiziert. Klar ist jedoch auch, dass die Bilder die Bekanntheit und Begehrlichkeit des Matterhorns steigerten. Dies dient schlussendlich dem Tourismus in der Schweiz, der Wirtschaft im Land und damit dem Wohl aller Bewohner und ist damit nicht nur legitim, sondern positiv.

Aussergewöhnliche Zeit

Das Beleuchtungsprojekt wird nicht als Präjudiz für weitere Aktionen dienen. Die Welt befindet sich in einer aussergewöhnlichen Zeit – nur deshalb haben die Behörden die Projektionen am Matterhorn erlaubt. Und selbstverständlich ist sich Zermatt der Schönheit der Natur bewusst. Auch ohne Kunst bleibt das Matterhorn wunderschön und inspirierend.

Ziel erreicht

Alles in allem zieht Zermatt ein sehr positives Fazit. Das Ziel – Leuten Hoffnung und Mut zu geben, ihnen einen Lichtschimmer in dunkeln Zeiten zu vermitteln, sie zu inspirieren und zum Staunen zu bringen – wurde erreicht. Zermatt hat mit der Aktion die Schweiz im Ausland sympathisch und solidarisch dargestellt. Wenn man die mediale Reichweite und die vielen positiven Rückmeldungen anschaut, handelt es sich wohl um eine der besten Kampagnen, bei der die Schweiz als Land viele Sympathien im Ausland gewinnen konnte.

Das Licht am Matterhorn ist nun erloschen. Sollte die Krise jedoch wider Erwarten ansteigen, wird auch das Zeichen der Hoffnung wieder aufleuchten.

Medienkontakt