Patrouille des Glaciers

Das härteste Skitourenrennen, an dem militärische und zivile Patrouillen die hochalpine Route zwischen Zermatt und Verbier bezwingen, ist ein Event der Superlative. Er fordert nicht nur die Ausdauer der Teilnehmer, sondern fördert auch die Solidarität einer Seilschaft.

Die nächste Ausgabe findet vom 15. – 21. April 2024 statt.

Dieser Berglauf fasziniert wegen seiner ausserordentlichen Länge und den enormen Höhenunterschieden der Strecke. Der Start der Dreierpatrouillen erfolgt in Zermatt oder in Arolla (verkürzte Strecke). Voraussetzungen sind eine sehr gute hochalpine Erfahrung und die persönliche Verpflichtung zur körperlichen, mentalen und technischen Vorbereitung auf den Wettkampf. Das solidarische Denken gegenüber den Kameraden der eigenen Patrouille und den anderen Teilnehmern gilt als wichtiger Grundsatz während des Rennens. Freundschaft, Vorsicht, das Erkennen der eigenen Grenzen und der Respekt gegenüber dem Gebirge und der Natur werden durch die Patrouille des Glaciers gefördert.

Ablauf des Rennens
Die Schweizer Armee organisiert seit Beginn das geschichtsträchtige Rennen. Teilnehmende Patrouillen setzen sich aus drei Athleten und einer Ersatzperson zusammen. Zugelassen ab Zermatt sind sowohl Frauen als auch Männer, die das 20. Altersjahr im Wettlaufjahr erreicht haben. 

Die Patrouille des Glaciers besitzt zwei unterschiedlich lange Kurse. Der lange Kurs Z, der von Zermatt nach Verbier führt und der kürzere Kurs A, der erst in Arolla startet. Auf beiden Strecken werden tausende von Höhenmetern absolviert.

Kurs Z: Zermatt–Verbier
Länge: 57.5 k
Aufstieg: +4386 m
Abstieg: -4519 m

Kurs A: Arolla–Verbier
Länge: 29.6 km
Aufstieg: +2200 m
Abstieg: -2728 m

Der Start am späten Abend im Dorf von Zermatt ist ein Highlight. Die Atmosphäre mit den hochmotivierten Athleten und dem Jubeln der Zuschauer in der Bahnhofstrasse ist einzigartig. Ein emotionaler Moment, den man miterlebt haben muss.

Lange Tradition
Der Ursprung der Patrouille des Glaciers liegt im Jahr 1943 während des Zweiten Weltkriegs. Die Schweizer Armee erhielt den Auftrag, den südöstlichen Bereich der Schweizer Alpen zu verteidigen. Das Ziel der ersten Durchführung war das Testen des Ausbildungsstandes, der Einsatzfähigkeit und des Durchhaltewillens der Gebirgssoldaten. Die beiden Hauptleute Rodolphe Tissières und Roger Bonvin (späterer Bundesrat) gelten als Initianten dieses besonderen Patrouillenlaufes. Als Strecke wurde bereits damals die bekannte «Haute Route» zwischen Zermatt und Verbier festgelegt. Für diese Strecke werden normalerweise vier Tage benötigt, doch das Ziel der Patrouille des Glacier ist es, diese Distanz in einer einzigen Etappe zu absolvieren.

Nach der dritten Auflage im Frühling 1949 ereignete sich ein tragisches Unglück. Eine Militärpatrouille stürzte zwischen Arolla und Verbier auf dem Glacier Mont-Miné in eine Gletscherspalte und konnte erst acht Tage später geborgen werden. Der Anlass, der mit grossem Enthusiasmus gestartet war, endete mit traurigen Bildern. Die Betroffenheit in der Gebirgsregion war so gross, dass das Eidgenössische Militärdepartement eine weitere Durchführung untersagte.

Die Patrouille des Glaciers lebte im Unterwallis in kleinerem Rahmen weiter. Der Wunsch zur Wiederaufnahme wurde immer grösser, sodass im Jahr 1983 die Bewilligung zur Neuauflage genehmigt wurde.

Im Wandel der Zeit
Damals wie heute werden hohe Anstrengungen unternommen, um die Sicherheit der Teilnehmer auf allen Teilen der hochalpinen Strecke zu garantieren.

Der zunehmende Trend zu Outdooranlässen mit anspruchsvollen Ausdauerprüfungen führt zu einem grösser werdenden Teilnehmerfeld. Daher gibt es mittlerweile ein mehrstufiges Anmeldeverfahren – Schweizer Militärpatrouillen erhalten hierbei den Vorrang. Die verbleibenden Startplätze werden in einem weiteren Schritt unter den zivilen Patrouillen verlost. Es sind maximal 1’400 Dreierseilschaften berechtigt zu starten. 

Mehr Informationen: www.pdg.ch/de